von und mit: Annette SchrammRegie: Christine Schmücker
Beide Stücke spielte sie über insgesamt 14 Jahre in verschiedenen Städten Deutschlands; meist im Umfeld von Hospizen, in Kirchen oder Theaterräumlichkeiten; sowie auf dem internationalen Theaterfestival „The Time of our Lives“ im AGE EXCHANGE THEATRE in London-Blackheath.
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„Als ob das Licht verborgen sei…“
Rezitation: Annette Schramm
Klangkunst: Jochen Fassbender
Baptisterium Köln
12. April 2024
Die Gestaltung des Vorraumes umfasst eine Lichtinstallation des Künstlers Mischa Kuball, die bei Dämmerung einsetzt und von der Straße aus einzusehen ist.
Annette Schramm
spricht Texte von MystikerInnen aus früheren Jahrhunderten sowie Gedichte aus der Neuzeit. Es geht um Sinnfindung angesichts von Vergänglichkeit und Sinnfindung in einer dahineilenden Alltagswelt: „Wo befindet sich die Quelle für Vitalität und Lebensfreude?“
Jochen Fassbender www.klangkunstfassbender.de
Die vorgetragen Lyrik geht Hand in Hand mit der ungewöhnlichen Musik von Jochen Fassbender auf neuartigen, von ihm selbst entwickelten Klangobjekten aus Glas, Holz, Metall und Stein. Sprache und Klänge kommen in Dialog miteinander, verweben sich und werden eins.
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Hiermit und damit versuchte ich,
den Eimer zusammenzuhalten.
Und dann fiel der Boden heraus.
Wo Wasser sich nicht sammelt,
verweilt der Mond nicht.
Chiyono „Kein Wasser kein Mond“
Japan 13. Jahrh.
Das Standbein knickt seitwärts weg;
die Leere zeigt ihre Klauen und Fänge.
Selbst wenn wir zutiefst verstehen,
ist immer noch Sand im Auge.
Jiaoan „Sand im Auge“
China 10./11. Jahrh.
Dieser Herbst ist der sechsundsechzigste, den ich sah.
Noch immer beleuchtet der Mond mein Gesicht.
Frage mich nicht nach dem Sinn der Lehren
lausche einfach den Pinien und Zedern,
in einer windstillen Nacht.
Ryonen schrieb vor ihrem Tod
Japan 17. Jahrh.
Aus dem Buch:
„Das verborgene Licht“
100 Geschichten erwachter Frauen aus 2500 Jahren
betrachtet von (ZEN-) Frauen heute.
Florence Caplow und Susan Moon (Hrsg.)
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Inmitten von Verwirrung Frieden finden
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Worthülsen suchen Sinn
Einer von ihnen geht der Sache auf den Grund
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Bei Wind und Wetter
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Winter im Wald
Gedichte von Annette Schramm
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Juni 2020
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Mai 2020
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Morgen - Licht . . .
Rosen zum Beispiel
Manchmal, eher selten,
und am ehesten
bei scheinbar zufälliger Wachheit,
manchmal also
ist es so,
als ob ein Moment ganz exquisiter Besonderheit geschähe.
Eigenartig.
Ungewohnt.
Wie ein besonders tiefes Aufatmen.
Irgendwie lichter als sonst.
Und schon ist es vorüber...
In Wirklichkeit geschieht
genau dies eigentlich immer.
Gewissermaßen außerhalb jenes Traumes,
den wir Alltäglichkeit nennen.