Dackelgarage, olivgrün



















Schön, mal wieder aufgebaut und wertgeschätzt zu werden.



































Rumliegen und auf den nächsten Einsatz warten, 
das war damals meine Lebenswirklichkeit.
















Glücklicherweise kein Krieg in dieser Zeit. 
Ich meine, kein Verteidigungsfall, wie das in der Bundeswehr hieß.
Irgendwo anders wurde eigentlich dauernd gekämpft und gestorben.

























































So war mein Dasein trotzdem eher romantisch. 
Keine Einschusslöcher, nur kleinere Risse durch sogenannte "Materialermüdung".










Da ich jeweils eine ganze Wehrdienstzeit mit einem speziellen Soldaten beisammen war - als halbe "Dackelgarage" - 
kann ich mich an manche Einzelschicksale erinnern.





In dieser Nacht haben der Gefreite S. und der Obergefreite H.
sehr unruhig geschlafen. Sie wußten, was ein Volltreffer bedeutet hätte.




Das wenigste, was ich tun konnte, war, meine Jungs möglichst trocken zu halten und ihnen zuzuhören mit meiner Engelsgeduld.

Ich war deutlich mehr als nur eine olivgrüne, halbe "Dackelgarage" für Wehrpflichtige der Streitkräfte dieses Landes.

Meinen Job habe ich geliebt, trotz des ständigen Schweißgeruchs, trotz ihres Schnarchens und Furzens und trotz der unanständigen Witze.

























Am schlimmsten war lebenslang das Getrennt-Sein von meiner zugehörigen Hälfte. Bei Übernachtungen im Gelände wurde eine passende, aber beliebige andere Hälfte an mich drangeknöpft.

Wie soll man da zu einer stabilen Identität gelangen?



























Schließlich wurde ich "ausgemustert", wie es heißt. 
Bereits nach vier Tagen wurde ich aus dem Regal heraus verkauft.

Wenigstens war ich jetzt vollständig.
Denn eine halbe Zeltplane kauft wirklich kein Mensch.


























Und die Zukunft?
Ich alter halbverschlissener Haudegen mit meinen Marotten und Eigentümlichkeiten.
Ich kann mich ein wenig flexibler machen in meinem Gewebe und mitspielen in einer vielleicht neuen Lebenswirklichkeit.

Wieder im Regal zu liegen ist nicht auf ewig die Alternative der Wahl.
Ich will mich mal darauf einlassen...




Fotos: Annette Schramm und Heiner van Sandt
Text:   Heiner van Sandt